conflict & communication online, Vol. 21, No. 1, 2022
www.cco.regener-online.de
ISSN 1618-0747

 

 

 

Uffa Jensen
Gefährlich nah an einer Korrespondenztheorie. Der problematische Definitionsversuch der IHRA-Definition zum Antisemitismus

Der Text konzentriert sich auf die Kernpassage der IHRA-Arbeitsdefinition zum Antisemitismus, wobei insbesondere anhand des Wahrnehmungsbegriffes eine problematische Nähe zur Korrespondenztheorie des Antisemitismus diagnostiziert wird. Zudem etabliert die Definition eine Hierarchisierung von (sinnlicher) Wahrnehmung, Sprache und Gewalt, die bei näherer Betrachtung nicht überzeugt. Hier offenbart sich ein Verständnis von Antisemitismus, das auf einen individualistischen Psychologismus hinausläuft und die sozialen wie kulturellen Konstitutionsbedingungen des Phänomens ignoriert.



 

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Der Autor:
Prof. Dr. Uffa Jensen ist Historiker und seit 2017 Professor für Antisemitismusforschung sowie stellvertretender Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Geschichte des Antisemitismus, der deutschen Juden, der Psychoanalyse, der Emotionsgeschichte und der historischen Bildforschung. Jensen hat an der Universität Göttingen, der Sussex of University in Großbritannien sowie am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin geforscht und unterrichtet. Zu seinen wichtigsten Publikationen zählen: „Wie die Couch nach Kalkutta kam: Eine Globalgeschichte der frühen Psychoanalyse“ (Berlin 2019), “„Zornpolitik“ (Berlin 2017), „Recht und Politik, Perspektiven deutsch-jüdischer Geschichte“ (Paderborn 2014), „Gefühle gegen Juden. Die Emotionsgeschichte des modernen Antisemitismus (zusammen mit S. Schüler-Springorum 2013), „Gebildete Doppelgänger. Bürgerliche Juden und Protestanten im 19. Jahrhundert“ (Göttingen 2005).
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