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Reinke Schwinning In Erziehung, Bildung und anderen Lehr-Lern-Kontexten wird häufig Musik eingesetzt. Gerade in der (oft unrühmlichen) Geschichte der Vermittlung politisch-ideologischen Gehalts ist die Wirksamkeit dieses Einsatzes wohl unbestritten. Ernst Bloch geht in seiner Musikphilosophie, die er in seinem frühen Hauptwerk Geist der Utopie etabliert, der Frage nach, worin die besondere Wirkung von Musik auf Rezipierende begründet ist. Er formuliert eine Erkenntnistheorie, gemäß der Musik dank ihrer Ausdruckskraft und Unmittelbarkeit den Menschen einzigartige Selbstbegegnung sowie Ahnung von utopischen Zukunftsvisionen ermöglicht. Dieses Modell, das die pädagogische Wirksamkeit von Musik erklären sollte, stellte er auch auf die Probe: In seinen Schriften zu Bertolt Brechts und Kurt Weills Dreigroschenoper richtet er seine Aufmerksamkeit auf das von ihm vermutete Vermögen der Vertonung, marxistisch-revolutionäre Ideen zu vermitteln.
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Der Autor: Reinke Schwinning studierte Schulmusik und Philosophie. Seit 2014 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Historische Musikwissenschaft der Universität Siegen. Seine 2017 fertiggestellte Dissertation ist ein philologischer Kommentar zu den Schlüsselkapiteln der „Philosophie der Musik“ in den zwei ursprünglichen Fassungen von Ernst Blochs frühem Hauptwerk Geist der Utopie (1918/1923). Seine Forschung konzentriert sich neben dem musikbezogenen Schaffen Blochs auf Musikästhetik, Musik des 20. und 21. Jahrhunderts sowie auf epistemische und ideologische Aspekte von Videospielmusik. |
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