conflict & communication online, Vol. 19, No. 1&2, 2020
www.cco.regener-online.de
ISSN 1618-0747

 

 

 

Madlen Preuß
Ungleiche Machtbalancen. Die Behauptung eines Etablierten-Status als neuer Erklärungsansatz für Intergruppenkonflikte

In Anlehnung an Elias’ Arbeit zur Etablierten-Außenseiter-Figuration, dass Macht integraler Bestandteil einer jeden menschlichen Beziehung sei, sollten sich intergruppale Konflikte durch tatsächliche und/oder behauptete Machtbalancen erklären lassen, ungeachtet spezifischer Referenzkategorien. Vor diesem theoretischen Hintergrund wird eine Skala zur empirischen Erfassung der Behauptung eines Etablierten-Status’ vorgestellt und als alternativer Prädiktor zu etablierten Erklärungsansätzen vorgeschlagen. Analysen auf Basis repräsentativer Surveys in 2014, 2016 und 2018 zeigen, dass nicht nur ein reliables und valides Messinstrument vorliegt, sondern auch eine Vorhersagekraft für eine ganze Reihe an Ablehnungen schwacher Gruppen. Dies spricht allgemein für eine stärkere Adaption des Elias’schen Theoriemodells in der quantitativ-empirischen Erforschung von Intergruppenkonflikten und im Besonderen für die Idee, Komplexe wie Religion, Kultur oder Geschlecht weniger als Ursache, denn als Legitimierung dieser Konflikte zu verstehen.

 

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Die Autorin:
Madlen Preuß lehrt und forscht mit den Schwerpunkten soziale Ungleichheit und empirische Sozialforschung am Fachbereich Sozialwesen an der Fachhochschule Bielefeld und ist assoziiertes Mitglied des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld. Ihre Interessensgebiete umfassen Konfliktlagen in Folge von Migration und sozialer Ungleichheit, empirische Sozialforschung und Sozialraumanalysen.
eMail: madlen.preuss@fh-bielefeld.de