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Sarah Demmrich & Michael Blume Das Thema Nichtreligiosität wird bei türkeistämmigen Migrantinnen und Migranten häufig von Debatten zu Islam und Integration überschattet, obwohl die Türkei eine lange Geschichte nichtreligiöser, säkularer Positionen hat. Die vorliegende Studie fand in einer repräsentativen Befragung für Türkeistämmige in Deutschland (N = 1201, 51,5 % männlich), dass sich 12,4 % als „wenig“ oder „nichtreligiös“ und weitere 10,3 % als „weder religiös noch nicht-religiös“ bezeichnen, wobei letztere häufig eine mittlere religiöse Position darstellen. In Gegenüberstellung zu Hochreligiösen konnte gezeigt werden, dass patriarchal-autoritäre und endogame Familienstrukturen wichtige Schlüsselfunktionen in der religiösen, v. a. muslimischen Sozialisation einnehmen. Es zeigten sich außerdem Beziehungen zwischen Nichtreligiosität und Akkulturationsstrategien, allerdings hat die Generationszugehörigkeit hier einen deutlich stärkeren Einfluss. Abschließend wird Akkulturation von wenig- oder nichtreligiösen Menschen als ein wichtiges Zukunftsthema der Migrationsforschung betont.
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Zu der Autorin und dem Autor: Michael Blume, Dr. phil., ist Religionswissenschaftler und lehrt Berufs- und Medienethik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Er ist Referatsleiter im Staatsministerium Baden-Württemberg und hat zuletzt mit „Islam in der Krise. Eine Weltreligion zwischen Radikalisierung und stillem Rückzug“ (Patmos 2017) auf Säkularisierungsprozesse auch unter Musliminnen und Muslimen hingewiesen. |
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