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Peter Ullrich & Michael Kohlstruck Die Studie „Antisemitismus als Problem und Symbol“ untersuchte die divergierenden Sichtweisen auf Antisemitismus bei Akteuren aus Berlin, die auf verschiedene Konzepte, Beobachtungsfelder, Organisationslogiken und Auseinandersetzungen um die symbolischen Aufladungen des Themas Antisemitismus zurückzuführen sind. Die Rezeption der Studie durch Massenmedien und politische Akteure war ebenso divers und ist Gegenstand des Aufsatzes. Trotz aller Divergenz in den Lesarten offenbaren sich in der Rezeption positionsübergreifende Deutungsmuster einer ritualisierten öffentlichen Kommunikation über Antisemitismus. Dies wird in drei Aspekten ausgeführt: Dominanz der Quantifizierung antisemitischer Phänomene (Quantitätsframe) und inhaltliche Entkonkretisierung (1), vage Antisemitismusdefinitionen und Dichotomisierung des Feldes (2), Entdifferenzierung von Antisemitismusphänomenen und Unterschätzung ihrer Symboldimension (3). Die Autoren schlussfolgern, dass es einer wissenssoziologisch ausgerichteten Antisemitismusforschung bedarf, die die Analyse von antisemitischen Phänomenen (Problemdimension) einbettet in die Analyse ihrer Thematisierungsweisen (Symboldimension).
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Die Autoren: Michael Kohlstruck, Dr. phil., Politikwissenschaftler. Seit 2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Antise-mitismusforschung der Technischen Universität Berlin, „Arbeitsstelle Jugendgewalt und Rechtsextremismus“. Arbeits-schwerpunkte: politische Soziologie: Rechtsextremismus, Jugendforschung, Zeitgeschichte und politische Kultur. Jüngere Publikationen u.a.: Einblicke V. Ein Werkstattbuch, Potsdam 2016 (hg. zusammen mit Dirk Wilking) https://depositonce.tu-berlin.de/handle/11303/5433. Bilder kollektiver Gewalt - Kollektive Gewalt im Bild. Annäherungen an eine Ikonographie der Gewalt. Für Werner Bergmann zum 65. Geburtstag, Berlin 2015 (Hg. zusammen mit Stefanie Schüler-Springorum und Ulrich Wyrwa). |
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