conflict & communication online, Vol. 15, No. 2, 2016
www.cco.regener-online.de
ISSN 1618-0747

 

 

 

Wilhelm Kempf
Gefahren des Friedensjournalismus

Das Sendungsbewusstsein mancher Friedensjournalisten ist eine gefährliche Haltung. Was der Journalismus dazu beitragen kann, dem Frieden eine Chance zu geben, ist als Mediator zu fungieren, der den Konfliktparteien dazu verhilft, die kompetitiven Fehlwahrnehmungen und gesellschaftlichen Grundüberzeugungen, durch welche der Konflikt angeheizt wird, zu überwinden.
Wenn Friedensjournalisten jedoch ihre eigene Konfliktlösung anpreisen und durchzusetzen versuchen, sind Frustrationen unvermeidbar und münden schließlich in der Suche nach einem Schuldigen, der dafür verantwortlich gemacht werden kann. Selbst in den Konflikt verwickelt, werden sie damit ihrerseits zu einem Motor der Konflikteskalation.

 

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Zum Autor:
Wilhelm Kempf ist Professor emeritus für Psychologische Methodenlehre und Leiter der Projektgruppe Friedensforschung an der Universität Konstanz. Seit 2002 ist er Herausgeber von conflict & communication online (www.cco.regener-online.de). Seine Forschungsinteressen umfassen quantitative und qualitative Forschungsmethoden, gewaltfreie Konfliktlösung, Friedensjournalismus und die soziale Konstruktion der Wirklichkeit in den Massenmedien. Zur Zeit arbeitet er an einem Forschungsprojekt über „Israelkritik, Umgang mit der deutschen Geschichte und Ausdifferenzierung des modernen Antisemitismus”.

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