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Stephanie Thiel & Wilhelm Kempf Der vorliegende Aufsatz berichtet über ein Experiment, das den israelisch-palästinensischen Konflikt als natürliches Laboratorium für die Untersuchung verwendet, wie eskalations- und deeskalationsorientierte Zeitungsnachrichten von den Rezipienten verstanden werden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Medienframes und individuelle Frames sowohl direkte Effekte als auch komplexe Interaktionseffekte auf das Textverständnis zeitigen. Insbesondere verschwindet der Effekt von Medien-War-Frames, wenn diese mit den individuellen Frames der Probanden unvereinbar sind, und die Propagandafunktion von Berichten über Gewalt und menschliche Opfer kann neutralisiert werden, wenn sie in einem Peace-Frame dargestellt werden. Wenn sich die Probanden bereits a priori zugunsten der Täterseite positioniert hatten, können sie jedoch Reaktanz erzeugen. |
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Wilhelm Kempf ist Professor emeritus für Psychologische Methodenlehre und Leiter der Projektgruppe Friedensforschung an der Universität Konstanz. Seit 2002 ist er Herausgeber von conflict & communication online (www.cco.regener-online.de). Seine Forschungsinteressen umfassen quantitative und qualitative Forschungsmethoden, gewaltfreie Konfliktlösung, Friedensjournalismus und die soziale Konstruktion der Wirklichkeit in den Massenmedien. Zur Zeit arbeitet er an einem Forschungsprojekt über „Israelkritik, Umgang mit der deutschen Geschichte und Ausdifferenzierung des modernen Antisemitismus”. |
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