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Björn Milbradt Der Artikel wird an
Hand eines Beispiels Grauzonen' gegenwärtiger Antisemitismusforschung
herausarbeiten. Am dokumentarischen Independent-Film Zeitgeist'
wird begründet, dass starre Definitionen dessen, was Antisemitismus
war und heute ist, an bestimmten Materialien zu kurz greifen müssen.
Antisemiten sind nach Auschwitz dazu gezwungen, dass sie, sofern sie nicht
in ein manifestes, weltanschauliches Ressentiment gegen die Juden'
verfallen wollen oder können, mit äußerst vagen Anspielungen
und Assoziationen zu arbeiten. Dies geschieht in Zeitgeist' etwa
dadurch, dass den Rezipienten lediglich etwas zur Verfügung gestellt
wird: Die Theorie einer Weltverschwörung und einige Hinweise darauf,
wer denn insgeheim die Fäden ziehen könnte. Damit kann
Zeitgeist' als ein Dokument interpretiert werden, in dem systematisch
die Grundlagen für einen aktualisierten, weltanschaulichen Antisemitismus
gelegt werden, dabei jedoch von der Forschung weitestgehend unbeachtet
bleibt. |
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Adresse: Philipps-Universität
Marburg, DFG-Graduiertenkolleg Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit,
Bunsenstr. 3, 35037 Marburg. |
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