conflict & communication online, Vol. 9, No. 1, 2010
www.cco.regener-online.de
ISSN 1618-0747

 

 

 

Günther Jikeli
Antisemitismus in der Jugendsprache: der pejorative Gebrauch der Bezeichnung "Jude" im heutigen Deutsch und Französisch

Der Autor untersucht anhand qualitativer Interviews wie die Worte für "Jude" im Deutschen und Französischen abwertend und als Schimpfwort verwendet werden.
Die Formen, Funktionen und Auswirkungen des Phänomens sind trotz der zwei verschiedenen Sprachen und unterschiedlichen Kontexte in Frankreich und Deutschland ähnlich. Es wird gezeigt, wie der abwertende Gebrauch der Worte "Jude" im deutschen und "Juif" und "Feuj" im Französischen offenen Antisemitismus banalisiert. Der abwertende Gebrauch der Worte für "Jude" führt zu negativen und damit antisemitischen Konnotationen im Begriff "Jude", die nicht trennbar sind von antisemitischen Wahrnehmungen von Juden.
Darüber hinaus fördert der abwertende Gebrauch der Worte "Jude", "Juif" und "Feuj" die Etablierung einer antisemitischen sprachlichen Norm und eine antisemitische Sozialordnung, die gemeinsam den Boden bereiten für antisemitische verbale und physische Gewalt.

 

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Zum Autor:
Günther Jikeli promoviert am Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin und ist Mitbegründer des International Institute for Education and Research on Anti-Semitism, Berlin/London.

eMail: g.jikeli@iibsa.org