conflict & communication online, Vol. 6, No. 1, 2007
www.cco.regener-online.de
ISSN 1618-0747

 

 

 

Dov Shinar
Epilog: Friedensjournalismus – eine Bestandsaufnahme

Ziel dieses Artikels ist es, die von der Toda Peace Journalism Group veröffentlichten Artikel (cco, 4/2 2005; 5/2 2006; 6/1, 2007)) in einem gemeinsamen Rahmenmodell überblicksartig darzustellen. Hierbei soll es nicht darum gehen die einzelnen Argumente zu wiederholen, sondern vielmehr die interessierte Leserschaft zur Weiterentwicklung der Ideen anzuregen.
Die Kritik an der konventionellen Konfliktberichterstattung in den Medien und die entsprechenden Forderungen an den Friedensjournalismus dienen als übergeordneter inhaltlicher Rahmen. Insbesondere werden die wissenschaftlichen und anwendungsbezogenen Bedingungen des Friedensjournalismus analysiert, Möglichkeiten der Verbesserung und Weiterentwicklung friedensjournalistischer Konzepte dargestellt und eine Strategie zur praktischen Weiterentwicklung angeboten.
Ausgehend von der Prämisse, dass der Friedensjournalismus - in Abgrenzung zur konventionellen Berichterstattung - durch eine verantwortungsvolle und gewissenhafte mediale Darstellung von Konflikten definiert ist, wird dieser in der Schlussfolgerung einer kritischen Evaluation unterzogen und es wird die Notwendigkeit einer Konzeptualisierung des Friedensjournalismus betont.
Auf diese Diskussion folgen konkrete Handlungsvorschläge, wie z.B. weitere Professionalisierung des Friedensjournalismus, Diskussion journalistischer Werte und eine Öffnung für neue Perspektiven innerhalb der Friedensforschung. Neben den Forderungen an den Friedensjournalismus widmet sich der Autor aber auch den aktuellen Problemen in der Umsetzung und Verbreitung friedensjournalistischer Konzepte. In diesem Rahmen erfolgt auch eine Debatte des Objektivitätsproblems und der Versuch alternative Normen zu finden.
Die wissenschaftlichen und pragmatischen Erwägungen werden abschließend in der Forderung nach klarerer Formulierung von Konzepten und klareren Regeln zur Anwendung von Methoden zusammengefasst. Weiterhin wird angeregt durch das Aufzeigen überzeugender Argumente den Friedensjournalismus unter Journalisten populärer und die Öffentlichkeit durch einen entsprechenden Mediendiskurs auf die Werte des Friedensjournalismus aufmerksam zu machen, so wie die Beeinflussung der Berichterstattung durch Interessen der Herausgeber in der Praxis zu durchbrechen.

 

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Zum Autor:
Dov Shinar, Ph.D., ist Professor an der School of Communication und Vorsitzender des Research Center on War and Peace Coverage am Netanya Academic College, Israel; Forschungsleiter der Forschungsgruppe für Friedensjournalismus des Toda Institute for Global Peace and Policy Research; Professor Emeritus der Concordia University, Montreal, und der Ben-Gurion Universität, Israel. Seine Forschungsinteressen beinhalten internationale Kommunikation, Medienberichterstattungen über Krieg und Frieden, soziokulturelle Dimensionen von Kommunikationstechnologien, technischer Fortschritt im Medienbereich. Weiterhin kollektive Identitäten im medialen Kontext, institutioneller Wandel, mediale Erziehung sowie Medien und soziale Gruppen/Minderheiten.

Adresse: School of Communication, Netanya Academic College, 1, University Street, Kiryat Yitzhak Rabin, Netanya 42365, Israel
eMail: shinard@barak.net.il