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Nicole Haußecker
Nachrichtenberichterstattung über Terrorismus. Eine Analyse der
TV-Nachrichten über die Terroranschläge in Kenia 2002
Nach der starken Kritik
der Medienberichterstattung über Terrorismus, besonders nach dem
11.09.2001, werden die theoretischen Hintergründe ausgewählter
Kritikpunkte betrachtet und ein weiteres terroristisches Ereignis, die
Anschläge in Kenia am 28.11.2002, inhaltsanalytisch untersucht.
Ziel dabei ist es, Aussagen bezüglich inhaltlicher und formaler Merkmale
der Fernseh-berichterstattung über ein terroristisches Ereignis zu
treffen. Deshalb liegt der Fokus auf den folgenden drei Forschungsfragen:
1. Welche Nachrichtenfaktoren spielen für die Selektion und Intensität
der Berichterstattung über das terroristische Ereignis eine Rolle?
2. Wird mit Emotionalisierung gearbeitet?
3. Liegen negative Stereotype und/oder Feindbilder bezüglich der
islamischen und arabischen Welt vor?
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen erwartete Tendenzen sowohl die
Merkmale der Terrorismusberichterstattung als auch die Senderkonvergenzen
und -divergenzen im dualen System betreffend.
Der Nachrichtenwert eines terroristischen Ereignisses ist anfänglich
sehr hoch, jedoch verliert das Ereignis ab dem dritten Tag aufgrund diverser
Nachrichtenfaktoren deutlich an Beachtung in der Berichterstattung.
Das Vorkommen emotionalisierender Mittel wird empirisch bestätigt.
Nicht nur emotionale Sprache und Sprechweise, sondern vor allem Formen
der expliziten Emotionalisierung sind vertreten. Damit wird die Vermutung
bekräftigt, dass die Medien die mit den terroristischen Ereignissen
verbundene beängstigende Stimmung senderabhängig unterschiedlich
stark aufgreifen.
Ein direkter islamischer Feindbildaufbau ist in der Berichterstattung
nicht zu verzeichnen. Allerdings liegen latente negative Bewertungstendenzen
sowie negative Stereotype bezüglich der arabischen und islamischen
Welt vor, die das seit dem 11.09.2001 negativ geprägte Bild festigen.
Die meist narrativ inszenierte Fixierung auf Bin Laden und al Qaida erfolgt
oberflächlich und vernachlässigt mögliche Hintergründe
sowie kontextuelle Einordnungen.
Trotz der kritischen Stimmen nach dem 11.09.2001 findet der geforderte
Wandel in der Terrorismus-Berichterstattung nicht in gewünschtem
Ausmaß statt. Damals bemängelte Aspekte sind weiterhin vorzufinden,
variieren jedoch senderspezifisch.
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Zur Autorin:
Nicole Haußecker, M.A., geb. 1978 in Jena. Studium der Medienwissenschaft,
Psychologie und Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität
(FSU) Jena und an der Universität Leipzig. Magisterarbeit zur Berichterstattung
über Terrorismus in TV-Nachrichtensendungen.
Seit 04/2006 Doktorandin an der FSU Jena, arbeitet sie derzeit an ihrer
Dissertation über "Tendenzen der Terrorismus-Berichterstattung
in den Fernsehnachrichten und deren Wirkungen auf den Rezipienten. Eine
Zeitreihenanalyse der Kovariation von Medienberichterstattung über
Terrorismus und der öffentlichen Meinung".
Hauptarbeitsgebiete: Medien- und Kommunikationspsychologie, Nachrichtenforschung,
Krisen- und Kriegsberichterstattung; besonderes Interesse am Verhältnis
von Medien und Terrorismus.
Adresse: Friedrich-Schiller-Universität
Jena, Institut für Psychologie, Am Steiger 3, Haus 1, D-07743 Jena.
Website: http://www.uni-jena.de/svw/compsy/
eMail: Nicole.Haussecker@uni-jena.de
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