|
Bruno Baltodano,
Jared Bishop, Jay Hmielowski, Jezreel Kang-Graham, Andrew Morozov, Brion
White & Susan Dente Ross
Schuldzuschreibungen im Diskurs: Die Darstellung der palästinensisch-israelischen
Beziehungen in der amerikanischen und kanadischen Presse
Ziel der vorliegenden
Untersuchung ist es, herauszufinden, ob zwischen den USA und Kanada tiefgreifende
Unterschiede in der kulturellen Neigung und Haltung bezüglich internationaler
Konflikte und Friedensbemühungen bestehen. Als Untersuchungsmaterial
dienten Artikel einer amerikanischen und einer kanadischen Tageszeitung,
die als Produkte der jeweiligen kulturellen Haltung mittels kritischer
Diskursanalyse untersucht wurden.
Es fanden sich zwar Differenzen zwischen den beiden Ländern in der
Intensität und Häufigkeit von pro-militärischen Äußerungen,
aber für die Annahme grundlegender Differenzen in Werten und Ansichten
konnten keine Belege gefunden werden.
Eher zeugen Ähnlichkeiten in Sprachstil und Stimmung in der Berichterstattung
über politische Ereignisse in Israel und Palästina von gemeinsam
geteilten Perspektiven in Bezug auf den Nahost-Konflikt.
Ein Vergleich über zwei Jahre kanadischer resp. amerikanischer Berichterstattung
sowohl zu den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen der Palästinenser
als auch zu dem Rückzug Israels aus dem Gazastreifen, zeigt hohe
Ähnlichkeit in der politischen Haltung beider Staaten.
Als Vergleichsmaßstab dienten den Autoren fünf Dimensionen,
auf welchen Palästinenser und Israelis sich in weitgehend dichotomer
Weise gegenüber stellen lassen.
Handelte es sich bei dem Nachrichtenkontext um Wahlen oder den Rückzug
aus besetztem Gebiet, wurden beide Parteien von den Medien dennoch als
Aktivisten in einem "Negativ-Null-Summen-Spiel" dargestellt.
Die Autoren weisen darauf hin, dass die parteiische Darstellung in beiden
Staaten, enge Rollen für beide Parteien etabliert, die Verantwortung
den Palästinensern zuschreibt und diese unter Druck setzt, indem
sie Möglichkeiten der Konfliktlösung ausschließlich auf
palästinensischer Seite sucht.
Der vorliegende Kulturvergleich der medial übermittelten Einstellungen
weist eher auf ein Zusammenwachsen als auf einen Unterschied der beiden
Kulturen entlang der längsten ungesicherten Grenze der Welt hin.
Weiterhin zeugen die Ergebnisse wie bereits frühere Befunde
von der Existenz eines "Kriegsjournalismus" in den Medien
der westlichen Welt. In Nachrichtenkontexten, welche die Möglichkeit
geboten hätten, bedeutsame Elemente des Friedensjournalismus im Sinne
von Johan Galtung anzuwenden, wurden diese weder von den kanadischen noch
von den amerikanischen Tageszeitungen umgesetzt. Im Gegenteil entschieden
sich beide Zeitungen in diesen Fällen für die herkömmliche
Methode einer polarisierenden Berichterstattung.
|
|
|
Die Autoren:
Bruno Baltodano arbeitet zur Zeit an einem Ph.D. in Politikwissenschaft
n der Washington State University. Als Nicaraguaner interessiert er sich
besonders für politische Psychologie, Glaube und Revolution und Gruppenverhalten.
Jared Bishop schließt gerade seinen Master an der Washington State
University ab. Er plant, zu den Themen Manifestation von Ideologie und
Vorurteilen einen Ph.D. anzuschließen und interessiert sich allgemein
für Kommunikationsforschung.
Jay Hmielowski ist ein Master-Student an der Edward R. Murrow School of
Communication at Washington State University. Er plant, einen Ph.D anzuschließen.
Jezreel Kang-Graham arbeitet zur Zeit an einem Ph.D. in Kommunikationswissenschaft
an der Washington State University .Seine Forschungsgebiete sind internationale/interkulturelle
Kommunikation, Kommunikation im Organisationskontext, Diskursanalyse und
Diskurse in internationalen Organisationen.
Andrew Morozov arbeitet an einem Ph.D. an der University of Washington
und hat seinen Master in Kommunikationswissenschaft an der Washington
State University erworben.
Brion White
macht zur Zeit seinen Master an der Washington State University. Er strebt
an, im Anschluss ein Ph.D.-Studium zu absolvieren.
Dr. Susan Dente
Ross ist Vorsitzende der Graduate Group on Peace Communication (GGPC)
an der Washington State University, welche diese Studie durchführte.
Als Professorin für Kommunikationswissenschaft, Dekanin am College
of Liberal Arts und Fulbright- Absolventin ist Ross Expertin in Medienrecht
und Friedensjournalismus. Sie publizierte bereits in zahlreichen kommunikations-
und rechtswissenschaftlichen Journalen wie z.B. Journalism and Mass Communication
Quarterly, Communication Law and Policy, conflict and communication online
und Mass Communication and Society.
Adresse: Dr. Susan
Ross, Edward R. Murrow School of Communication, 213 Murrow East, Washington
State University, Pullman WA 99164 USA
eMail: suross@wsu.edu
|
|