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Annabel McGoldrick
Kriegsjournalismus und "Objektivität"
Dieser Artikel beginnt
mit der Betrachtung eines offensichtlichen Paradoxons. Viele professionelle
Journalisten, die in vielen Ländern mit vielen Medien arbeiten, halten
sich selbst für "objektiv". Zumindest stellen sie ihre
Berichterstattung über wichtige Angelegenheiten nicht zugunsten der
einen oder der anderen Seite verzerrt dar. Und dennoch zeigt ein großer
Teil ihrer Konfliktberichterstattung ein erkennbar dominantes Muster von
Kriegsjournalismus - verzerrt zugunsten von Krieg.
Dieser Artikel geht davon aus, dass dies nicht aus einem Mangel, sondern
aus einem Übermaß an Objektivität geschieht. Die meisten
Konventionen, von denen viele Herausgeber und Reporter glauben, dass sie
"objektiven" Journalismus definieren, entstanden als Reaktion
auf ökonomische und politische Bedingungen, welche v. a. solche Nachrichten
bevorzugten, die von der Mehrheit der Konsumenten als einwandfrei akzeptiert
wurden .
Drei der wichtigsten Konventionen bevorzugen offizielle Quellen, eine
dualistische Konstruktion von Geschichten, und Ereignisse gegenüber
Prozessen. Wenn man sie für die Darstellung von Konflikten verwendet,
bringt jede von ihnen Leser und Publikum dazu - oder auch nicht -, gewaltsame,
reaktive Antworten zu überbewerten und nicht-gewaltsame, entwicklungsartige
Reaktionen zu unterbewerten.
Produktionsstandards stehen in einem Spannungsverhältnis zu den klassischen
Erwartungen des Journalismus. Diese sind in den Regulationen vieler Rechtssprechungen
festgelegt, die den Inhalt von Nachrichtensendungen bestimmen.
In einigen Aspekten kann gezeigt werden, dass es Kriegsjournalismus für
Nachrichtensendungen schwieriger macht, ihre öffentlichen Verpflichtungen
zu erfüllen. Derzeit wächst ein Bewusstsein für die Spannung
zwischen diesen beiden Begrenzungen für Journalismus und den Einfluss
auf die Art, wie öffentliche Debatten geführt und mediiert werden.
Mehr Friedensjournalismus würde dazu beitragen, die Nachrichten wieder
mit den berechtigten öffentlichen Erwartungen in Einklang zu bringen.
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Zur Autorin:
Annabel McGoldrick ist eine erfahrene Journalistin und Produzentin für
Fernseh- und Radionachrichten. Sie berichtete über Konfliktgebiete
in Indonesien, den Philippinen, dem Mittleren Osten, Thailand und Burma.
Sie hat Trainingskurse für professionelle Herausgeber und Journalisten
in vielen Ländern und für Doktoranden an den Universitäten
in Sydney und Queensland, Australien, geleitet. Ihr Film "News from
the Holy Land" (2004) und ihr Buch "Peace Journalism" (2005)
wurden bei Hawthorn Press publiziert.
Sie ist auch eine erfahrene Psychotherapeutin, spezialisiert auf Traumata
und Konflikterzählungen.
eMail: annabelmcg@reportingtheworld.org.uk
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