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Lea Mandelzis
Veränderungen des Feindbildes im Nachrichtendiskurs israelischer
Zeitungen, 1993-1994
Geht man davon aus,
dass Mediendarstellungen eng mit der öffentlichen Meinung und den
Grundlinien der Politik zusammenhängen, so sind sie in Übergangsperioden,
während derer Menschen am empfänglichsten für Veränderungen
sind, von besonderer Bedeutung. Die Oslo-Abkommen von 1993 markierten
eine radikale Veränderung in der israelischen Politik. Die gegenseitige
Anerkennung Israels und der Palästinensischen Befreiungsfront (PLO)
und der Händedruck zwischen Premierminister Rabin und dem Vorsitzenden
Arafat auf dem Rasen des Weißen Hauses im September 1993 stellten
dramatische und revolutionäre Schritte dar. Sie spiegelten Veränderungen
in der Haltung der israelischen Regierung und der israelischen Medien
gegenüber der arabischen Welt im Allgemeinen und den Palästinensern
im Besonderen wider.
Die vorliegende Studie untersucht Veränderungen, die sich im Nachrichtendiskurs
zweier führender Zeitungen abzeichneten, während sich die israelische
Gesellschaft von einer Kriegskultur abwandte und stattdessen eine Friedensvision
entwickelte. Sie konzentriert sich auf Stereotype und Mythen bezüglich
des erklärten Feindes des Staates Israel, nämlich Yasser Arafat
und die PLO.
Die Untersuchungsstichprobe wurde nach dem Zufallsprinzip aus zwei aufeinanderfolgenden
Zeitspannen ausgewählt, die durch die Unterzeichnung der Oslo-Abkommen
- einem Wende- und Höhepunkt im Übergang vom Krieg zum Frieden
- voneinander getrennt sind. Insgesamt wurden 1186 Zeitungsartikel, die
auf den ersten beiden Seiten von Ha'aretz, einer qualitativ hochwertigen
Zeitung, und Yedioth Achronoth, einer populäreren Publikation,
erschienen waren, inhaltsanalytisch ausgewertet. Die ausgewählten
Artikel bezogen sich auf Sicherheit, Frieden und Politik.
Die Prä-Oslo-Periode wurde definiert vom 20. Januar 1993 bis zum
26. August 1993; die Post-Oslo-Periode vom 3. September 1993 bis zum 31.
Oktober 1994, als der Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien unterzeichnet
wurde. Das wichtigste Thema oder der wichtigste Akteur im Zeitungsartikel
wurde als "primär" definiert. Das zweitwichtigste Thema
oder der zweitwichtigste Akteur im Text selbst wurde als "sekundär"
definiert. Quantitative Untersuchungsmethoden wurden durch qualitative
Daten ergänzt, d.h. durch ausgewählte Zitate aus den Zeitungsartikeln
und Interviews mit Schlüsselfiguren der israelischen Politik.
Die Ergebnisse zeigen, wie Elemente der "Wirklichkeit" in den
Nachrichtendiskurs implementiert werden. Während beider Zeitperioden
reproduzierten und legitimierten die Zeitungen die je unterschiedlichen
politischen Haltungen. Ein Vergleich zwischen der Darstellung von Sicherheit,
Frieden und politischen Themen und Akteuren in beiden Perioden zeigt,
dass die Routine-Nachrichtenstrategie darin bestand, die offizielle Politik
und deren Stellungnahmen zu betonen.
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Zur Autorin: Lea Mandelzis erwarb ihren Ph.D. an der Universität,
Leicester, UK. Zur Zeit ist sie Lehrbeauftragte am Department of Communication,
Creativity and Criticism am Sapir College in Israel. Im Zentrum ihrer Forschungsinteressen
steht die Beziehung von Medien und Politik, insbesondere die Repräsentation
von Sicherheit, Frieden und Politik im Nachrichtendiskurs.
Adresse: 34 Einstein Street, Tel-Aviv 69101, Israel. e-mail: mandelzis@hotmail.com
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