conflict & communication online, Vol. 18, No. 2, 2019
www.cco.regener-online.de
ISSN 1618-0747

 

 

 

Michael Reimann
Friedensjournalismus in geringfügig bis moderat eskalierten Konflikten: Konflikttheoretische Grundlagen, Variablen und Berichterstattungsmuster

‚Friedensjournalismus‘ wurde ursprünglich in Abgrenzung zu ‚Kriegspropaganda‘ konzipiert. Dies wird der Prozesshaftigkeit von eskalierenden Konflikten jedoch nicht gerecht. Vor allem in beginnenden, also in geringfügig bis moderat eskalierten Konflikten, sollte deeskalationsorientierter Journalismus auf den jeweiligen Stand der Eskalation eines Konflikts reagieren bzw. auf diesen angepasst werden. Dies erfordert ein sensibles Instrumentarium, das es ermöglicht, auch geringfügige Abweichungen vom Frieden zu erkennen, der hier mithilfe einer Reihe von ‘Friedensbedingungen’ definiert ist. Im Zuge der Eskalation eines Konfliktes entstehen zunehmend bestimmte ‘blinde Flecken’ in der Wahrnehmung der Konfliktkonstellation und in der Wahrnehmung der anderen Partei, des ‘Gegners’. Deeskalationsorientierte Berichterstattung muss diese Lücken in der Wahrnehmung identifizieren und ihnen ein vollständiges Bild des Konflikts entgegensetzen.



 

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Zum Autor:
Michael Reimann, Dipl.-Psych., Dipl.-Informationswissenschaftler, ab 1991 Mitglied der Projektgruppe Friedensforschung an der Universität Konstanz, arbeitete nach dem Studium der Psychologie an den Universitäten Konstanz und Oldenburg im Rahmen des internationalen DFG-Projekts «Journalism and the New World Order» an der Universität Konstanz schwerpunktmässig an der Entwicklung von inhaltsanalytischen Variablensystemen zur Analyse von Konfliktberichterstattung. Ab 2001, nach dem Studium der Informationswissenschaft an der Universität Konstanz, Tätigkeit als Drehbuchautor und Projektleiter für E-Learning-Projekte u.a. an der Forschungsstelle für Sicherheitspolitik der ETH Zürich, an der Universität Zürich und in der freien Wirtschaft..
eMail: mr@michael-Reimann.ch