conflict & communication online, Vol. 9, No. 1, 2010
www.cco.regener-online.de
ISSN 1618-0747

 

 

 

Roland Imhoff
Zwei Formen des modernen Antisemitismus? Eine Skala zur Messung primären und sekundären Antisemitismus

Aufgrund der in der Literatur vorgenommenen Unterscheidung von primärem und sekundärem Antisemitismus wurde eine Skala entwickelt, um diese beiden Facetten zu messen. An einer studentischen Stichprobe (N=70) wurden zusätzlich zur Validierung rechtsgerichteter Autoritarismus (RWA), Soziale Dominanzorientierung (SDO), Nationale Identifikation und die Motivation zu vorurteilfreiem Verhalten als Kovariaten erhoben. Die Skala erwies sich als insgesamt konsistent und zeitlich stabil, die angenommene Zwei-Faktoren-Struktur konnte bestätigt werden. Die Korrelationen mit weiteren Konstrukten sprechen für die Validität. Eine zweite Studie (N = 341) bestätigt diese Befunde anhand einer größeren Stichprobe und testet Strukturmodelle der Skala. Trotz der Bestätigung der zweifaktoriellen Struktur zeigt sich eine erstaunlich hohe Korrelation zwischen den beiden Subskalen, so dass die Vermutung nahe liegt, dass primärer und sekundärer Antisemitismus lediglich verschiedene Ausdrucksformen eines einheitlichen zugrundliegenden Konstrukts sind.

 

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Zum Autor:
Dipl.-Psych. Roland Imhoff, geb. 1977, arbeitet an seiner Promotion an der Universität Bonn zum Thema "Repräsentationen von Geschichte und gruppenbasierte Emotionen" mit Unterstützung eines Stipendiums des Evangelischen Studienwerk e.V. Villigst. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen indirekte Messverfahren in der Sozial- und Rechtspsychologie, Vorurteile und sozialer Einfluss. Er ist Mitglied des interdisziplinären Villigster Forschungsforums zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e. V.

Adresse: Rheinische Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn, Abteilung für Rechts- und Sozialpsychologie, Kaiser-Karl-Ring 9, 53111 Bonn.
eMail: rimhoff@uni-bonn.de