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Linda Nassanga
Goretti
Angewandter Friedensjournalismus: Evaluation der Berichterstattung
über den Konflikt in Norduganda
Der vorliegende Artikel
befasst sich mit einer Analyse der Berichterstattungen über den Konflikt
in Norduganda so wie den friedensjournalistischen Konzepten, die sich
aus den Ergebnissen der Analyse ableiten lassen.
Als Untersuchungsmaterial dienten die Berichte einer privaten und einer
staatlichen Tageszeitung über einen Zeitraum von drei Jahren.
In der Studie wurden folgende quantitative und qualitative Variablen erhoben:
Häufigkeit der Berichterstattung über den Konflikt, journalistische
Form der Berichtserstattung (Nachrichtenmeldung vs. andere Form), Autor
(Journalist vs. nicht-Journalist), Stellenwert und Platzierung des Berichts,
Ausgewogenheit vs. Parteilichkeit der Berichterstattung, Sprachstil und
Haltung, inhaltlicher Fokus, Beachtung von Friedensbemühungen und
Verwendung von Bildern.
Die Einleitung beschreibt zunächst Annahmen über Konfliktkonzepte
und Erklärungsmöglichkeiten für die Ursachen andauernder
Konflikte in heutigen Gesellschaften.
Basisannahme ist, dass die Macht- und Ressourcenverteilungen innerhalb
einer Gesellschaft von deren Mitgliedern unterschiedlich gerecht empfunden
werden. Diese Interpretationsunterschiede bieten die Basis für Konflikte,
die im Verlauf zu Bürgerkriegen eskalieren können. In diesem
Rahmen werden im Folgenden die Hauptursachen für Konflikte auf dem
afrikanischen Kontinent erklärt.
Weiterhin liefert der Artikel spezielle Informationen über den Hintergrund
des Konflikts in Norduganda, wo seit der Machtübernahme durch Präsident
Museveni im Jahr 1986 bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen.
Ein Überblick über die Publikationsformen zeigt, dass die meisten
Berichte über den Krieg in Form von Nachrichtenmeldungen publiziert
wurden, und es nur in seltenen Fällen ausführlichere Features
gab.
Damit wird deutlich, dass die Nachrichtenmedien bzw. die entsprechenden
Journalisten zu großem Teil sowohl dafür verantwortlich sind,
was die Bevölkerung über den Krieg erfährt als auch dafür
wie der Krieg in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.
Aus dem Vergleich einer regierungsnahen und einer privaten Tageszeitung
wurde deutlich, dass die regierungsnahe Zeitung größtenteils
verzerrt zu Gunsten der Regierung berichtete und damit klar Partei ergriff,
während die private Zeitung einen versöhnlicheren Ton anschlug
und in ihren Berichten Informationen beider Konfliktparteien berücksichtigte.
In der privaten Zeitung fanden auch Friedensaktivitäten Berücksichtigung,
wenngleich jenigen der Regierung überrepräsentiert waren.
In der anschließenden Evaluation dieser Formen der Berichterstattung,
widmet sich die Autorin den entsprechenden Konsequenzen.
Eine Stärke jeder Form der Medienberichterstattungen über den
Krieg wird darin gesehen, das Interesse der Bevölkerung an dem Thema
zu verstärken.
Auf der anderen Seite konnte die Autorin über die Betrachtung von
Art und Inhalt der Berichterstattung eine starke Selbstzensur der Journalisten
beobachten, die einer friedensorientierte Berichterstattung über
den Krieg im Weg steht. Diese Selbstzensur wird teilweise durch die Anti-Terror-Verordnung
erklärt, welche es zu einem Staatsverbrechen macht, für Terroristen
potentiell nützliche Informationen zu veröffentlichen. Neben
dieser Verordnung werden jedoch noch weitere potentielle Störfaktoren
in der Umsetzung des Friedensjournalismus diskutiert.
Abschließend gibt die Autorin praktische Empfehlungen, wie der Friedensjournalismus
zur Unterstützung des Friedensprozesses in Norduganda besser umgesetzt
werden könnte.
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Zur Autorin:
Linda Nassanga ist Professorin und Koordinatorin des Master-Studienganges
am Mass Communication Department der Makerere University, Kampala, Uganda.
Ihre Forschungsinteressen umfassen die Entwicklung der Massenkommunikation,
im Speziellen die Themen: Gender und Medien, Umwelt, Frieden und Konflikt,
Aufklärung/ Familienplanung, Kinder, Bevölkerungsentwicklung,
mediale Taktiken und Regulationen.
Sie ist Mitglied der folgenden Organisationen: Africa Council on Communication
Education; Africa Network for Environment Journalists, East Africa Media
Institute; Uganda Media Women's Association and Faculty of Arts Research
& Higher Degrees Committee.
Kontakt: Phone: 041-543919
(Office), 041-290423 (House), 0772-503878 (mobile)
eMail: nassanga@masscom.mak.ac.ug,
Website: http://masscom.mak.ac.ug
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