conflict & communication online, Vol. 6, No. 1, 2007
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ISSN 1618-0747

 

 

 

Lea Mandelzis
Die Darstellung des Friedens im Nachrichtendiskurs: Perspektiven und Möglichkeiten des Friedensjournalismus

Der vorliegende Artikel berichtet anhand einer exemplarischen Diskursanalyse über eine Situation, in welcher die ideologisch dominierten Nachrichtendiskurse über Konflikt und Gewalt in der israelischen Öffentlichkeit friedliche Perspektiven und die Hoffnung auf Frieden angeregt haben.
Durch die Analyse der Diskurse in den israelischen Printmedien im Anschluss an die Unterzeichnung des Oslo -Abkommens am 13.09.1993 wurden drei Diskurstypen mit unterschiedlichen Profilen extrahiert. In der Stimmung und Ausdrucksweise innerhalb der israelischen Medien hatte sich zu jener Zeit bereits eine interessante Wendung vollzogen: die gewohnten Kriegsdiskurse waren plötzlich durch friedensbezogene Darstellungen und Bilder ersetzt worden.
Die Autorin zeigt, dass der Begriff Frieden durch seine Verbreitung in Zeiten eines revolutionären Umschwunges in der israelischen Politik überstrapaziert wurde und so nicht nur die Friedensperspektiven wieder in weitere Ferne rücken ließen, sondern auch zu einer Rückkehr der Nachrichtendiskurse in einen kriegsorientierten Bezugsrahmen führte.
Ziel der vorliegenden Studie war es auf der einen Seite, Rahmensysteme zu identifizieren, mit denen friedensbezogene Themen in den Nachrichtendiskursen kommuniziert werden und auf der anderen Seite die negativen Auswirkungen mangelnder Passung von Diskurstyp und aktueller politischer Situation deutlich zu machen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Begriffe Krieg und Frieden durch die impliziten Botschaften eines Textes häufig mit ungewollten Bedeutungen aufgeladen werden.
Es wird deutlich, dass bestimmte Diskurstypen in der Berichterstattung über Konflikte, Kriege und Friedensverhandlungen besonders geeignet sind, um einen angemessenen Bezug zur Bedeutsamkeit des Friedens herzustellen. Dagegen bergen ungemessene Diskursformen die Gefahr, dass die Chancen auf eine Entwicklung vertrauensvollerer Beziehungen zwischen den Konfliktparteien reduziert werden.

 

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Zur Autorin:
Lea Mandelzis ist außerordentliche Professorin an der School of Communication am Sapir Academic College in Israel. Ihre Forschungsschwerpunkte beinhalten Konfliktforschung, Kriegs- und Friedensdiskurse in Nachrichtenmedien, mediale Repräsentationen und Bilder, sozio-politische Kommunikation und internationale Kommunikation. Sie veröffentlichte viele Artikel zu Friedensdiskursen und Friedensjournalismus im Rahmen der Keshew (The Organization for the Protection of Democracy in Israel and Media Monitoring) und arbeitet mit an der Entwicklung eines universitären Lehrplans für Friedensjournalismus.
Sie ist Vorstandsmitglied der International Peace Research Association(IPRA) und Vorsitzende der Kommission für Friedensjournalismus.
Lea Mandelzis hat hauptberufliche als Journalistin in Israel gearbeitet und ist Mitglied der Forschungsgruppe für Friedenjournalismus des Toda Institute of Global Peace and Policy Research.

eMail: mandelzis@hotmail.com