conflict & communication online, Vol. 5, No. 1, 2006
www.cco.regener-online.de
ISSN 1618-0747

 

 

 

Christoph D. Schaefer
Der Effekt von eskalations- vs. de-eskalationsorientierter Konfliktberichterstattung auf die Bewertung militärischer Maßnahmen

Die diesem Artikel zugrunde liegende Studie untersuchte, inwieweit verschiedene Texte der Konfliktberichterstattung Leser in ihrer Akzeptanz militärischer Maßnahmen beeinflussen, und wie diese Texte bewertet werden. Dazu wurden mehrere Texte entworfen, welche internationale Konflikte zum Thema hatten. Drei internationale Konflikte wurden gewählt, zu denen je zwei Texte entwickelt wurden; je einer favorisierte ein konfrontatives Vorgehen (Eskalationsorientierung) während der jeweils andere vor einer Eskalation der Gewalt warnte (Deeskalationsorientierung). Diese Texte wurden den Versuchsteilnehmern präsentiert, welche daraufhin gebeten waren, die Texte zu bewerten, sowie die Angemessenheit verschiedener militärischer Maßnahmen zu beurteilen. Durch die Präsentation unterschiedlicher internationaler Konflikte wurde versucht, auf Seiten der Teilnehmer Gefühle der Verbundenheit und Parteilichkeit variierenden Ausmaßes hervorzurufen. Jedoch zeigte sich, dass die verschiedenen Konflikte geringen Einfluss auf die Bewertungen der Texte und der militärischen Maßnahmen hatten. Im Gegensatz dazu zeitigten die Texte einen klaren Effekt: Deeskalations-orientierte Texte wurden signifikant besser bewertet als eskalations-orientierte Texte. Darüber hinaus riefen eskalations-orientierte Texte im Vergleich zu deeskalations-orientierten Texten eine signifikant höhere Akzeptanz militärischer Maßnahmen hervor. Dieses Ergebnis illustriert die besondere Verantwortung, welchen Journalisten bei der Konfliktberichterstattung zukommt. In der vorliegenden Arbeit wird argumentiert werden, dass Verhaltensnormen stark von situativen Faktoren abhängen. Dies ist möglicherweise die Grundlage für die Tatsache, dass innerhalb weit eskalierter Konflikte Verhaltensweisen gezeigt werden, welche in friedlicheren Zeiten kaum denkbar wären.

 

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Zum Autor:
Christoph Daniel Schaefer ist Doktorand an der University of Bradford, Department of Peace Studies. Er studierte Psychologie und Politik an der Universität Konstanz und an der University of Sussex. Thema seiner Diplomarbeit in Psychologie: Einfluss unterschiedlicher Konfliktberichterstattungen auf die Akzeptanz militärischer Maßnahmen. Aktueller Forschungsbereich: Aussöhnungsarbeit durch Nicht-Regierungsorganisationen im Gebiet des ehemaligen Jugoslawien.

Adresse: Revis Barber H., Laisteridge Lane, Bradford, BD1 0NQ.
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