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Chanan Naveh (Tel-Aviv)
Die Rolle der Medien für die außenpolitische Entscheidungsfindung
- Ein theoretisches Modell
Der vorliegende
Aufsatz vertritt die Auffassung, dass die Medien an allen Etappen der
Konstituierung von Außenpolitik beteiligt sind und dass die Politiker
die nationale und internationale Wirkung der Medien berücksichtigen.
Dieser doppelte Medienbezug kommt vor allem auf der Ebene des Medienmanagements
zum Tragen.
Die Einbeziehung der Medien in den politischen Entscheidungsprozeß
ist komplex. Wenn in der Welt etwas passiert, erfahren die Politiker dies
aus den Medien. Die Informationen werden über verschiedene Kanäle
transportiert , und dann beginnt der politische Entscheidungsprozeß.
Medienberater und PR-Experten sind daran beteiligt; Entscheidungsträger
konsultieren sie und berücksichtigen ihre Ratschläge. Sie beziehen
sich letztlich auf die Medien, wenn sie die Richtlinien ihrer Politik
festlegen und mit den geeigneten Medienmitteln abstimmen.
Frühere Studien über außenpolitische Entscheidungsprozesse
haben sich nicht mit der komplexen Rolle der Medien auseinandergesetzt.
Falls überhaupt, beschrieben sie die Medien lediglich als einen der
Kanäle, durch welche die Politiker über das internationale Geschehen
informiert wurden, d.h. als Input des Entscheidungsprozesses. Die Wirklichkeit
zeigt jedoch, dass diese Perspektive die Rolle der Medien unangemessen
minimiert. Sie sollte daher sowohl theoretisch als auch mittels angewandter
Fallstudien durch einen komplexeren Ansatz ersetzt werden, der die entscheidende
Rolle der Medien für die Festlegung der Außenpolitik herausarbeitet.
Der Aufsatz entwickelt einen theoretischen Rahmen dafür, der Schwachstellen
bisheriger Modelle zu kompensieren versucht und der sowohl den komplexen
Prozeß des Medieninputs als auch die Rolle von Presse und Fernsehen
für die Konstituierung der Außenpolitik reflektiert.
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